Für die kommenden drei Tage haben wir einen privaten Fahrer, der uns in das zentrale Hochland fahren wird. Die erste Station ist das kleine Örtchen Ella. Die Entfernung von Habarana nach Ella ist ca. 200km. Klingt erstmal gar nicht so viel, aber bei der Fahrweise und dem Zustand der Straßen wird daraus ein Tagestrip. Unser Fahrer Tessa fährt zwar nie schneller als 50km/h, aber dafür können wir sicher sein, das wir auch lebend am Ziel ankommen. Lieber langsam und sicher als schnell und lebensgefährlich. Bisher waren wir nur auf den gut ausgebauten Straßen unterwegs. Da Ella in den Bergen liegt, konnten wir nun erleben was es heißt einen Berg auf einer nicht ausgebauten Straße hoch zu fahren. Die Straßen werden zwar aktuell alle ausgebaut, jedoch leider zu spät für uns. Wir mussten uns die holprige Straße hoch kämpfen. Im Hochland herrscht ein ganz anderes Klima als in den trockenen Gegend um Habarana. Je höhAusblick (amen, desto besser wurde die Luft und die Temperaturen wurden immer angenehmer. Allein deswegen lohnt sich der Ausflug in das Hochland. Neben dem klimatisierten Auto ist ein weiterer Vorteil eines privaten Fahrers, dass er viel über das Land weiß, was nicht direkt im Reiseführer steht. So hatten wir viele kleine informative Gespräche mit Tessa und er hat während der Fahrt immer mal angehalten und uns interessante Sachen (z.B. Wasserfälle und Pflanzen) gezeigt.
Ella (16.08.2013)
In Ella wurden wir in dem Hotel mit dem vielversprechenden Namen ‚The View‘ untergebracht. Und der Name war Programm! Von dem kleinen Garten direkt vor unserem Hotelzimmer hatten wir einen sehr schönen Blick über die bergige Landschaft. Ella ist bisher auch der Ort mit den meisten Touristen auf unserer Reise. Das ist schon ein Kontrastprogramm zu Habarana, wo wir zwischen den einheimischen Farmern gewohnt haben. In Ella wurden wir dann auch von einem allein reisenden Mädel aus der Schweiz angesprochen, weil sie dachte wir waren Franzosen. Nach einem gemeinsamen Abendessen hat sie uns dann gefragt, ob sie uns auf den Ella Rock begleiten darf. Unser Fahrer gab uns nämlich den Tipp eine Bergtour zu unternehmen. Dafür sind wir am nächsten morgen bereits um 6.00 Uhr morgens los gelaufen. Der Weg wurde uns grob beschrieben, aber etwas komisch kam es uns schon vor, als wir fast zwanzig Minuten AUF den Zuggleisen gehen mussten (den ubrigens die einheimischen wie selbstverstandlich als Gehweg benutzen). Am Ende war es doch der richtige Weg. Den restlichen Weg abseits der Gleise wurden wir von einem netten Bauern begleitet (natürlich nicht ohne ein Trinkgeld am Ende zu verlangen, aber das ist OK ), der uns den Weg zeigte und ein strammes Tempo vorgab. So dauerte der Aufstieg nur 1:30h und wir hatten einen herrlichen Ausblick vom Ella Rock. Nach der Ankunft im Hotel genossen wir noch etwas die Aussicht vom Hotel aus bei unserem wohlverdienten Frühstück. Danach ging es weiter nach Nuwara Eliya.
Nuwara Eliya (17.08.2013)
Nuwara Eliya wird auch „Little England“ genannt, da der Ort seine Blüte in der Kolonialzeit hatte und aus der Zeit noch viele Gebäude vorhanden sind. Was die neu errichteten Gebäude angeht kann ich das nur teilweise bestätigen. Einige Hotels hatten schon einen gewissen britischen Akzent, jedoch waren viele Hotels, die gerade gebaut werden oder wurden, ein architektonischer Mix. Um den Beinamen ‚Little England‘ behalten zu können sollte da etwas mehr Planung stattfinden. Wir waren in einem Hotel untergebracht welches fruher ein britisches Herrenhaus war. Den im Zimmer vorhandenen Kamin konnten wir in der kürze der Zeit leider nicht nutzen. Gerade in dieser Nacht wäre es aber angebracht gewesen, denn wir haben zum ersten mal in Sri Lanka nachts gefroren. Ganz witzig war die Art und Weise, wie sich die Einheimischen hier kleideten. Bei ca. 18°C sind wir beide noch mit Flip Flops, kurzer Hose und Longsleeve durch die Stadt spaziert, während alle anderen dicke Jacken, Mützen, Handschuhe, Ohrwärmer und sonstiges trugen. 🙂 Viel mehr gibt es über die Stadt an auch nicht zu berichten, weswegen eine Nacht vollkommen ausreicht und wir am nächsten Tag nach Dalhousie aufgebrochen sind. Auf dem Weg haben wir bei einer der zahlreichen Teefabriken angehalten und uns erklären lassen wie Tee entsteht. Sehr interessant! Auch konnten wir sehen “wo der Pfeffer wächst“: Tessa hat auf dem Weg hier und da angehalten und uns Pflanzen gezeigt, die wir zwar von Aromen und Gerüchen kennen, deren aussehen wir aber nicht kannten, u.a. hat er uns Pfeffer probieren lassen (natürlich ohne vorher zu sagen was es war).
Dalhousie -Adams Peak (18.08.2013)
Der einzige Grund fur uns in Dalhousie zu übernachten war die tatsache Tatsache, dass es ein guter Startpunkt für die Besteigung von Adam`s Peak ist. Es schien uns, dass es auch der einzige Grund für die Existenz dieses Ortes ist: Im großen und ganzen erschien er uns ziemlich trostlos. Auch bei Google Maps war er nicht zu finden. Es gab aber viele Baustellen, was ein Indiz dafür ist, dass dieser Ort ,was Tourismus angeht, noch am wachsen ist. Fairerweise muss man dazu sagen, dass wir neben der Pilgersaison dort aufgeschlagen sind, weshalb der Ort so verlassen wirkte. Zur Saison soll der Ort komplett über laufen sein von (überwiegend Einheimischen) Pilgern. Der Berg heißt nämlich Adam`s Peak, weil auf ihm nach christlicher Interpretation der Fußabdruck Adams zu sehen ist, nach buddhistischer der Fußabdruck Buddhas. Üblicherweise legt man die 7 km ab 2 Uhr nachts zurück. So sollte man vor Sonnenaufgang am Gipfel ankommen, um dann den Ausblick (sofern die Sicht frei ist)zu genießen. So der Plan… Der Wecker klingelte um zwei und wir starteten , warm angezogen und mit Kopflampen bewaffnet, unsere Tour. Schon kurz nachdem wir losgingen fing es an zu regnen, wovon wir uns mit der Hoffnung, dass es gleich aufhört, aber nicht aufhalten ließen. Es hörte aber nicht auf und wurde sogar schlimmer, sodass wir innerhalb kürzester Zeit durchnässt waren. Wir stellten fest, dass der Weg überwiegend aus Treppen bestand, die einfach nicht aufhören wollten. Nach 2:20 h kamen wir viel zu früh am Gipfel an. Es war sehr windig (2240 m Höhe!), wir waren nass und bis zum Sonnenaufgang war es noch über eine Stunde! Zu unserem Glück hat uns der „Gipfelwächter“ in einen fensterlosen Raum rein gelassen, in dem wir zumindest vom Wind geschützt warten konnten. Nach und nach kamen auch die anderen „Pilger“ an (allesamt Touristen). Nach über einer Stunde Warten (in nasser Kleidung in Kälte und ohne Schlaf) gingen wir endlich raus, um den Sonnenaufgang zu bewundern und wir sahen … Nichts! Alles war durchzogen von Wolken. So schlugen wir nach Brauch die Tempelglocke und gingen runter. Dabei munteren wir uns damit auf, dass “der Weg ja das Ziel sei“. Klingt wie eine blöde Floskel aber im Prinzip ist das so 😉 . Nach 90 min Abstieg kamen wir immernoch nass und total zerstört aber doch irgendwie glücklich an unserer Herberge an. Nach einer heißen Dusche und einem guten Frühstück waren wir bereit das Hochland zu verlassen und nach Kandy weiter zu fahren.